Archiv der Kategorie: Deutsch

Verfassungsschmutz

Lieblingsszenen-011

Aus aktuellen Anlass wieder eine Szene passend zum Tagesgeschehen: diesmal zu den Skandalen rund um den Verfassungsschutz bzw. Staatsterrorismus in unserem Lande. Außerdem ist es mein Lieblingsmonolog in einem Film. Chaplin wäre auch gut, und diese Rede kann man jederzeit wieder unterschreiben, aber dieser hier ist in seiner Form unerreicht – die Rede ist von Jules Feiffers (Autor) / Alan Arkins (Regie) / Elliott Goulds (Produktion & Hauptrolle) Meisterwerk LITTLE MURDERS (1971):


bester Filmmonolog zum Postgeheimnis aller Zeiten (bitte Bild anklicken)

Die Szene geht noch weiter, und zwar hier, aber wer den Film noch nicht kennt, sollte ihn unbedingt von Anfang an sehen, denn der weitere Verlauf der Szene beinhaltet den Schlüsselmoment des Films, den man nicht vorweg nehmen sollte.

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Schreiben

Schreiben ist anstrengend. Manchmal. Manchmal ist es erfrischend, die Worte kommen wie von allein. Wenn man sie läßt, kommen die Worte von allein. Im Kleinen, also von Satz zu Satz schreibend, da fließen die Worte, dort zieht eine Idee die nächste nach sich. Und der Prozeß hört genauso natürlich auf, wie er begonnen hat. Mal geht einem die Puste aus, mal nicht. Mal läßt der nächste Satz zu lange auf sich warten, und man kommt an einen Punkt, wo es nicht weiter geht, mal nicht. Aber immer ist Schreiben der Mühe wert. Daher sollte man…

Notizbuch
Immer was zum Schreiben dabei haben

Man sollte sich nie dazu zwingen weiter zu schreiben, wenn es nicht „von alleine“ geht. Besser ist es, viele Dinge gleichzeitig zu schreiben, immer und überall. Wenn man auf andere Texte ausweichen kann, ist man nicht nur glücklich, man bleibt es auch. Natürlich wäre es hilfreich, wenn man später in dem anderen Text den Anschluß findet, sich dort inzwischen die nächste Idee eingefunden hat. Wenn nicht, weicht man auf den nächsten Text aus und so weiter und so fort. Oder man beginnt einen neuen, schreibt ein Tagebuch, einen Blog. Hauptsache regelmäßig.

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Dreifaltigkeit

Lieblingsszenen-010

Keine Sorge, es kommt jetzt nichts religiöses, selbst wenn der Titel derartiges vermuten lässt. Der Titel bezieht sich auf die drei Hauptdarsteller des Films, dem ich die heutige Lieblingsszene entnommen habe: Alain Delon, Jean Gabin und Lino Ventura. Letztere sind zudem wunderbar „faltig“, äh ja. Und ich gehe auf noch zwei Szenen ein (mindestens), denn der Film ist ein ganz großer, nämlich DER CLAN DER SIZILIANER (1969) von Henri Verneuil. Ein Regisseur, dem wir hier früher oder später wieder begegnen werden. Gehen wir also angeln:


ein Pressefoto, wie sie heute niemand mehr macht… (zum Angeln bitte Bild anklicken)

Die Szene könnte kaum unromantischer sein, oder? Das macht sie nur um so reizvoller. Es geht hier um Begehren, nicht Liebe. Und nichts ist hier dem Zufall überlassen. Es könnte ja anstelle des Aals ein Lachs an der Angel sein, oder ein Goldfisch an der Leine. Aber nur ein Aal kann hier so schlaf herabhängen. Dann der Handschuh! Der Unterschenkel! Der Wasserball (prima Überleitung zur Lieblingsszene Nr.9)!

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Wunschfilme

Einige werden sich noch an die ZDF-Wunschfilme im Programm-Sommerloch Anfang der 80er Jahre erinnern. Damals konnte man sich wenigstens jeden Samstag aussuchen welche Wiederholungen gezeigt wurden (meistens war es irgendwas mit Winnetou, was sehr meinem damaligen Geschmack entsprach), heute gibt es nur noch Wi(e)derkäuer.

ZDF-Wunschfilm
ZDF-Wunschfilm, Anfang der 80er Jahre

Damals gab es TED zum Mitreden, dann kam die SMS hinzu, und heute gibt es die Abstimmung via facebook oder leider manipulierbar wie jüngst bei ZDF-neo. Aber bei aller angebrachten Häme – es ist höchste Zeit den diesem Prozess innewohnenden Gedanken aufzugreifen, und der Fernsehunterhaltung des 21. Jahrhunderts von (hinten) unten einzuführen. Fehlen nur echte Formate, bei denen man wirklich vor eine Wahl gestellt wird. Ich hätte da auch schon eine Idee:

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Fahrstuhl zum Wasserball

Lieblingsszenen-009

Einigermaßen eingeklemmt zwischen der US- und Europapremiere von Ridley Scott’s PROMETHEUS, dem nicht-so-richtig-aber-dann-irgendwie-doch Prequel zu ALIEN bzw. dessen Neuinterpretation, halte ich es für angebracht den Autor der Originalidee zu würdigen: Dan O’Bannon – der in dem ebenfalls von ihm geschriebenen, aber von John Carpenter inszeniertem Film DARK STAR (1975) als Darsteller eingeklemmt ist:


Fahrstuhl (Bild anklicken)

Halt, halt! Die Szene ist da noch nicht zu Ende, hier geht’s weiter (ab 1:43 min). Zwar weiß ich nicht ob Louis Malle die Szene gefällt, ich gehe aber schwer davon aus. Schließlich weiß er, wie man einen ganzen Film um einen Fahrstuhl herum erzählen kann, und FAHRSTUHL ZUM SCHAFOTT sollte man sich ansehen, muß ihn aber nicht gesehen haben, um diese Szene zu genießen.

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