Schlagwort-Archive: Urheberrecht

Fans

Fans sind das Größte. Fankultur treibt unsere Gesellschaft an. Die Liebe zu unseren Bands, Autoren, Vereinen und Filmemachern hält uns am Laufen und die Welt zusammen. Wer das nie begriffen hat – und davon gibt es einige – war nie selber Fan, und ist dementsprechend nicht der Liebe fähig. Die Liebe zu seinem Lebenspartner und seinen Kindern in allen Ehren, wenn man als Kulturschaffender heute überleben will, braucht man zahlende Fans. In erster Linie die „Guten“ und ein paar Bekloppte auch.

Arthur Staschyk - Ventilator
Ein „Fan“

Wenn ich jemals an etwas geglaubt habe, dann an die Macht der Fans. Sowohl im Guten wie im Bösen. Ob Sport, Musik, Literatur, Film, Fernsehen, Internet oder Kunst – Fans sind überall der Motor. Heute mehr denn je. Selbst wenn der „Shit hits the fan“ verteidigen sie was sie lieben bis auf’s Blut. Manche vielleicht mit einem Augenzwinkern, andere stets toternst. Wobei ich mich korrigieren muss: Film und Fernsehen tun sich noch immer schwer mit Fans. Es sei denn sie „mögen“ was gerade passt. Kritik mag man in gewissen Kreisen eben nicht hören. Das ist schade. Um so besser fangen immer mehr Fans an zuzuhören, und hören auf nur Zuschauer zu sein. Heute kann ein Fan sein Idole direkter denn je unterstützen, die bisher mit absahnenden Nichtskönner dazwischen gucken endlich in die Röhre.

Neue „Künstler“ können sich heute ohne Crowdfunding kaum mehr etablieren. Und ohne Fans gibt es kein Crowdfunding, keinen Lebensunterhalt. So müssen manche selbsternannten Künstler von heute erstmal lernen, von ihrem hohen Roß runter zu kommen, ohne sich dabei den Hals in einem Shitstorm zu brechen. „Das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit“ von Walter Benjamin hatte nicht das Kopieren im Internet im Sinn, aber es wäre spannend zu wissen, was er heute darüber denken würde. Das einzige Medium, das sowohl die Ästhetik des Faschismus als auch sein „Gegenmittel“ zur gleichen Zeit enthält. Die Masse kann sich demokratisieren, selbst Mäzen sein, in so vielen Splittergruppen wie es gefällt. Wir erleben heute die ersten Künstler, die vom Wohlwollen einzelner unabhängig werden, und trotzdem nicht länger verhungern müssen. Außerdem sind sie gezwungen sich verständlich(!) auszudrücken, für ihre Ideen beim Publikum zu werben. Das macht sie zu besseren Handwerkern, und endlich ist Publikumsnähe ein Plus, Kommunikation auf Augenhöhe. Solche Künstler liegen mir.

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Schreiben

Schreiben ist anstrengend. Manchmal. Manchmal ist es erfrischend, die Worte kommen wie von allein. Wenn man sie läßt, kommen die Worte von allein. Im Kleinen, also von Satz zu Satz schreibend, da fließen die Worte, dort zieht eine Idee die nächste nach sich. Und der Prozeß hört genauso natürlich auf, wie er begonnen hat. Mal geht einem die Puste aus, mal nicht. Mal läßt der nächste Satz zu lange auf sich warten, und man kommt an einen Punkt, wo es nicht weiter geht, mal nicht. Aber immer ist Schreiben der Mühe wert. Daher sollte man…

Notizbuch
Immer was zum Schreiben dabei haben

Man sollte sich nie dazu zwingen weiter zu schreiben, wenn es nicht „von alleine“ geht. Besser ist es, viele Dinge gleichzeitig zu schreiben, immer und überall. Wenn man auf andere Texte ausweichen kann, ist man nicht nur glücklich, man bleibt es auch. Natürlich wäre es hilfreich, wenn man später in dem anderen Text den Anschluß findet, sich dort inzwischen die nächste Idee eingefunden hat. Wenn nicht, weicht man auf den nächsten Text aus und so weiter und so fort. Oder man beginnt einen neuen, schreibt ein Tagebuch, einen Blog. Hauptsache regelmäßig.

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Crowdfunding vs Urheberrecht

Der Untergang des Abendlandes steht bevor. Wieder einmal. Das Internet ist schuld. Die Piraten. Die anderen. (Es sind immer die anderen.) Hatten wir alles schon mal. Und zwar origineller. (Von wem stammt der Satz, dass es nichts Neues unter der Sonne gäbe?) Nun gut, zum Thema:

Urheberrecht vs Crowdfunding
Urheberrecht (leaving) vs Crowdfunding (sees bright future coming)

Als ich anfing zu Schreiben, zu Musizieren, zu Filmen, ging es mir nicht anders als mit dem Sprechen. Ich wollte mich mitteilen, mich austauschen, kommunizieren. Durch Nachahmung, Ausprobieren, Scheitern, Weitermachen. Beim Schreiben habe ich angefangen mich selbst besser zu verstehen, und dann versucht etwas davon in abstrakter Form (in Geschichten) an andere weiter zu geben. Nicht im Traum wäre es mir damals eingefallen dafür Geld zu verlangen, oder von Urheberrechten zu faseln. Stattdessen pendelte sich mein Engagement irgendwo zwischen den Polen Selbsterkenntnis, Exhibitionismus und Altruismus ein. Aber niemals würde ich auf den Gedanken kommen jemanden für den Besuch und Konsum meiner Seiten zu verklagen!

Inzwischen bin ich älter geworden, beherrsche das Filmemachen (sofern das überhaupt möglich ist) im Sinne von: ich werde dafür bezahlt. Ebenso für manche Musikstückchen, meine Stimme als Sprecher, diverse Texte aus meiner Feder – nahezu alles in der Werbung. Trotzdem spreche ich nicht von Urheberrechten, allerdings steht das Wort in all meinen Verträgen drin. Und ich habe sie gefälligst abzutreten. In Ausnahmefällen für einen begrenzten Zeitraum, im Regelfall für alle Zeit einschließlich noch nicht existenter Medien der Zukunft, die was mit audiovisueller Sinneswahrnehmung zu tun haben könnten. Kein Witz. Mit der Blu-Ray gibt es inzwischen ein erstes solches Medium. Aber hat sich etwas an meiner Einstellung zum Urheberrecht geändert? Nein.

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