Archiv für den Monat: Februar 2014

Drei auf einen Streich (10) – Filmbesprechungen

Zeit für den nächsten Schwung kurzer Filmbetrachtungen, wie ich sie auf moviepilot manchmal reihenweise raushaue:

A WOMAN UNDER THE INFLUENCE (1974), John Cassavetes

A WOMAN UNDER THE INFLUENCE (1974)
Gena Rowlands

Ein Film wie ein Spiegel, in dem man mehr sehen kann als einem lieb ist. Und wer geht schon ins Kino (oder wirft sich eine DVD ein) um dann nicht doch hin zu sehen? Hier ertappt man sich immer mal wieder dabei, dass man lieber wegsehen möchte, aber die Szenen sind glücklicherweise so lang, dass man doch wieder hinsieht. Zu erkennen gibt es viel, so unfaßbar viel, dass es einen sprachlos zurück lassen kann. Alles spielt sich federleicht vor unseren Augen ab, ohne dass einem die Figuren vorgeführt werden. Unsere Meinungen und Vorurteile über sie bringen wir schon selber mit, wer hier böse, gut oder normal ist, entscheidet jeder für sich, und gemeinsam ist uns, dass wir uns alle irren. Wer sich darauf einlässt, wohnt einem Exorzismus bei – und zwar an sich selbst.

“(…) will you please stand up for me?”

Spätestens an der Stelle sollte es einem jeden von uns das Herz brechen, weil wir alle zu oft nur sitzen bleiben. Im Namen dessen, was “normal” ist. Weil wir wissen was normal ist. Wer denn sonst, wenn nicht wir? Alle anderen? Der Ehemann? Die Ehefrau? Die Kinder? Die Eltern? Die Kollegen? Die Gesellschaft? Der Job? Hauptsache das Normale setzt sich am Ende durch. Nicht wahr? Doch wahr? Wer es zulässt, dem zieht dieser Film den Teppich unter den Füßen weg, und man holt sich zu Recht ein paar blaue Flecken. Das kann man nicht jeden Tag gucken, aber ab und zu haben wir es nötig, und wenn es nur dazu dient, um nicht nur wieder aufzustehen, sondern für jemanden oder etwas einzustehen.

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Flutlicht

Lieblingssongs – 001

Diese neue Kategorie eröffne ich mit einem Lied, das mir seit gestern mal wieder nicht aus dem Kopf geht. Der Anlass ist ein trauriger, der überraschende Tod von Philip Seymour Hoffman. Das Lied ist „here comes the flood“ von Peter Gabriel, allerdings in der späteren Fassung:

Das ist auch die erste Fassung, die ich davon gehört habe, und vielleicht ist es deswegen immer die Erste, die ich im Ohr habe. Zum Vergleich: hier das Original. Was mich daran immer wieder neu begeistert ist, dass ich es nicht schaffe, es konzentriert bis zum Ende durchzuhören – jedes, aber auch jedes Mal schweifen meine Gedanken ab, und es trägt mich woanders hin, immer mal wieder schnappt mein Bewusstsein Textfragmente auf, die – aus welchem Grund auch immer – gerade etwas in mir auslösen. Und ist das nicht das Schönste, was man über ein Lied sagen kann? Dass es dem Musiker gelingt etwas für ihn wahrhaftig empfundenes in Worte und Melodien zu fassen, das von anderen nicht unbedingt inhaltlich verstanden werden muss, um einen doch tief zu berühren? Versucht euch doch mal an diesem Text, und seht ob es gelingt euch einen Reim darauf zu machen oder gar schlau aus ihm zu werden:

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