„Gib immer dein Bestes…“

Was ich meinem Sohn erzähle – 004

„… auch wenn es keinen Spaß macht.“ – Spaß wird ohnehin massiv überbewertet, genauso wie das „zu den Besten gehören“. Was ist das schon, Spaß? Wenn man nicht gerade schon mit Lachen beschäftigt ist, begreift man doch meistens erst im Nachhinein, dass man Spaß hatte. Lachen und Spaß sind aber nicht die einzigen Gradmesser. Man kann auch Glück oder besser Zufriedenheit sagen. Zufriedenheit empfindet man, wenn man einen längeren Zeitraum in einer Sache, mit der man beschäftigt ist aufgeht, wenn man sich seiner selbst nicht mehr bewusst ist, man „nur“ noch funktioniert, und es keine Rolle mehr spielt, ob man die Tätigkeit, die man gerade automatisch ausübt mag, oder nicht. Gelingt einem das, ist man hinterher zufrieden, ruhig, vielleicht ein wenig erschöpft und meistens glücklich. Das in-diesen-Zustand-hinein-kommen fällt einem natürlich bei den Dingen, die wir sowieso mögen am leichtesten. Die Herausforderung besteht also darin, das einem das bei allen Aufgaben gelingt, ebenso bei den Hausaufgaben, wie beim Schnürsenkel binden – was mangels Schuhen mit Selbigen unter Kindern heutzutage keine Selbstverständlichkeit mehr ist…

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Drei auf einen Streich (1) – Filmbesprechungen

Seit etwas über einem Jahr bin ich nun auf der Plattform moviepilot aktiv, und finde immer mehr Gefallen daran dort Kurzbesprechungen von Filmen zu verfassen. Da dort mittlerweile ein paar zusammen gekommen sind, möchte ich die gelungeneren hier zusammen führen. Den Anfang machen:

DAS IRRLICHT (1963), Louis Malle

DAS IRRLICHT (1963)

Meine erste Reaktion, als der Film anfing war Erleichterung. Kein Schnittstakkato, stattdessen lange, wunderschön komponierte s/w Einstellungen von einem Mann und einer Frau im Bett. Auf dem Nachttisch keine Mobiltelefone, keine Elektronik, nicht einmal ein “vibrierendes Ei” (à la Woody Allen) – nur Zigaretten. Für die eigene Gesundheit vielleicht fragwürdig, aber der diskrete Charme der Zigarette danach überwiegt eindeutig das Statusupdate im Netz. Diese Unaufgeregtheit des Anfangs sorgte im Handumdrehen dafür, dass ich mich in diesem Film Zuhause fühlte. Und wenn später Maurice Ronet durch Paris läuft, möchte ich ebenfalls dort leben, im Straßencafé sitzen, den vorüber gehenden Menschen zusehen, Jeanne Moreau über den Weg laufen, mit ihr klug parlieren und dann könnte ich glücklich sterben. Ähnlich und doch ganz anders ergeht es Alain im Film. Er redet viel vom Warten, dabei ist er doch auf der Suche. Nach sich selbst. Und zugleich auf der Flucht. Vor sich selbst. Gleichzeitig kann das nicht gut gehen. Er genügt sich selber nicht, und fällt doch immer wieder auf sich zurück. Seine Freunde sind weder imstande die richtigen Worte für ihn zu finden, noch in der Lage ihm die Nähe zu geben, die er braucht, um die eigene Gegenwart ertragen zu können. Noch nie habe ich eine Depression so schön erzählt bekommen, wie in diesem Film.

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Bundeskindertagesstätte

Nein, man mag es nicht mehr mit ansehen. Und doch gibt unser Bundestag das perfekte Bild für unsere repräsentativen Demokratie ab – die schweigende Mehrheit, die Nichtwähler und Wahlverweigerer bzw. deren Vertreter sitzen rum, sitzen ab, hören nicht hin. Einerseits beruhigend, beweist es doch, dass das System noch funktioniert. Nur sollte es uns beunruhigen, dass es nicht arbeitet, schon gar nicht für uns.

Bundestag
Vertreterloser Bundestag

Angenommen, man verfolgt eine Debatte im Bundestag, weil einen das Thema interessiert, oder man vielleicht selbst zu den Betroffenen gehört. Was sieht man dann? Politiker, Abgeordnete, unsere Repräsentanten, deren große Mehrheit sich nicht zu benehmen weiß. Bezeichnender als alles andere, ist wohl der Bildschnitt der Übertragungen, die übrigens früher einmal regelmäßig am Vormittag auf ARD und ZDF liefen, heute jedoch auf Spartenkanäle (auf PHOENIX, sowie alles noch mal auf youtube) und das Internet ausgelagert sind. Es lohnt sich da mal hinein zu schauen.

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Papierflieger

Lieblingsszenen-016

Zeit meine Lieblingsszenen mit meiner Lieblingsband kollidieren zu lassen – den RAMONES, ist doch meine Liebe zum Film und der Band untrennbar miteinander verbunden. Also schicke ich meinen Liebesbrief an ROCK’N’ROLL HIGH SCHOOL von Allan Arkush aus der Fabrik des Roger Corman auf die Reise:


eine E-Mail von 1979 – ok, Ear-Mail… (bitte Bild anklicken)

Natürlich ist das albern. Aber wenn man den Film als 9-jähriger gesehen hat, versteht man eh nur die Hälfte, und der Rest war einfach nur auf einer Skala von merkwürdig bis durchgeknallt angesiedelt. Also großartig! Von den RAMONES hatte ich noch nie etwas gehört, aber sie sorgten dafür, dass Teenager (also Autoritäten in meinen damaligen Augen) ausflippten und dann besetzten sie auch noch die Schule. Wer liebt danach diese Band nicht?

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