Archiv der Kategorie: Gesellschaft

Fernsehjournalismus

früher vs heute – 001

Früher war nicht alles besser, und heute ganz bestimmt nicht. Trotzdem möchte ich in dieser Rubrik gelegentlich ausgewählte Beispiele einander gegenüber stellen, um sie in ihrem Kontrast für sich selber sprechen zu lassen. Den Anfang macht der Fernsehjournalismus. Man stelle sich vor, bei einem der „Quatschköpfe“ heute wäre jemand von DIE LINKE zu Gast. Nein, der Vergleich hinkt, eigentlich müßte es jemand von der RAF sein, gäbe es sie noch. Jedenfalls hier nun ein Beispiel aus den späten 60er Jahren:

[youtube http://www.youtube.com/watch?v=U6X-ZeYC54E]

Zu Protokoll: Günter Gaus im Gespräch mit Rudi Dutschke

Allein diese Anmoderation! Die Sprache! Das Niveau! Den Gast aussreden lassen! Meinungsfreiheit!

Und im Vergleich dazu unser tägliches Trauerspiel von heute.

Einfach nur zum Kotzen.

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„Mach nur eine Sache auf einmal…“

Was ich meinem Sohn erzähle – 001

„… und die so gut du kannst.“ – Ich halte nicht viel von Multitasking. Es mag Situationen geben, in denen das funktioniert und angebracht sein mag (bei Fluglotsen zum Beispiel – wobei ich annehme, dass mehrere Flugzeuge im Blick zu haben eine Aufgabe darstellt, nicht mehrere…), aber ganz bestimmt nicht bei Kindern, in der Erziehung.

Sich konzentrieren können, ganz und gar in einer Sache aufgehen können, das ist Glück. Jedes ins Spiel vertiefte Kind weiß das. Merken tut man es immer nur hinterher. Wenn überhaupt. In der heutigen Geschäftswelt reicht das angeblich nicht mehr, zwischen den „eigentlichen“ Aufgaben gilt es „Vorhersagen“ für das nächste Geschäftsquartal zu treffen, und und und. Hauptsache niemand kann sich mehr richtig auf seine Aufgaben konzentrieren. Auf lange Sicht kann dabei nur Halbgares heraus kommen, unfertiges, Beta-Versionen, unvollkommenes. Und gleichzeitig ist niemand mehr mit seiner Arbeit zufrieden, weil man nichts ungestört fertig machen kann.

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Wunschfilme

Einige werden sich noch an die ZDF-Wunschfilme im Programm-Sommerloch Anfang der 80er Jahre erinnern. Damals konnte man sich wenigstens jeden Samstag aussuchen welche Wiederholungen gezeigt wurden (meistens war es irgendwas mit Winnetou, was sehr meinem damaligen Geschmack entsprach), heute gibt es nur noch Wi(e)derkäuer.

ZDF-Wunschfilm
ZDF-Wunschfilm, Anfang der 80er Jahre

Damals gab es TED zum Mitreden, dann kam die SMS hinzu, und heute gibt es die Abstimmung via facebook oder leider manipulierbar wie jüngst bei ZDF-neo. Aber bei aller angebrachten Häme – es ist höchste Zeit den diesem Prozess innewohnenden Gedanken aufzugreifen, und der Fernsehunterhaltung des 21. Jahrhunderts von (hinten) unten einzuführen. Fehlen nur echte Formate, bei denen man wirklich vor eine Wahl gestellt wird. Ich hätte da auch schon eine Idee:

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Crowdfunding vs Urheberrecht

Der Untergang des Abendlandes steht bevor. Wieder einmal. Das Internet ist schuld. Die Piraten. Die anderen. (Es sind immer die anderen.) Hatten wir alles schon mal. Und zwar origineller. (Von wem stammt der Satz, dass es nichts Neues unter der Sonne gäbe?) Nun gut, zum Thema:

Urheberrecht vs Crowdfunding
Urheberrecht (leaving) vs Crowdfunding (sees bright future coming)

Als ich anfing zu Schreiben, zu Musizieren, zu Filmen, ging es mir nicht anders als mit dem Sprechen. Ich wollte mich mitteilen, mich austauschen, kommunizieren. Durch Nachahmung, Ausprobieren, Scheitern, Weitermachen. Beim Schreiben habe ich angefangen mich selbst besser zu verstehen, und dann versucht etwas davon in abstrakter Form (in Geschichten) an andere weiter zu geben. Nicht im Traum wäre es mir damals eingefallen dafür Geld zu verlangen, oder von Urheberrechten zu faseln. Stattdessen pendelte sich mein Engagement irgendwo zwischen den Polen Selbsterkenntnis, Exhibitionismus und Altruismus ein. Aber niemals würde ich auf den Gedanken kommen jemanden für den Besuch und Konsum meiner Seiten zu verklagen!

Inzwischen bin ich älter geworden, beherrsche das Filmemachen (sofern das überhaupt möglich ist) im Sinne von: ich werde dafür bezahlt. Ebenso für manche Musikstückchen, meine Stimme als Sprecher, diverse Texte aus meiner Feder – nahezu alles in der Werbung. Trotzdem spreche ich nicht von Urheberrechten, allerdings steht das Wort in all meinen Verträgen drin. Und ich habe sie gefälligst abzutreten. In Ausnahmefällen für einen begrenzten Zeitraum, im Regelfall für alle Zeit einschließlich noch nicht existenter Medien der Zukunft, die was mit audiovisueller Sinneswahrnehmung zu tun haben könnten. Kein Witz. Mit der Blu-Ray gibt es inzwischen ein erstes solches Medium. Aber hat sich etwas an meiner Einstellung zum Urheberrecht geändert? Nein.

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Plädoyer für die Ohrfeige

Manchmal steigt berechtigter Zorn in uns auf, und bevor er uns innerlich krank macht, sollte er sich entladen dürfen, aber repräsentativ und an der richtigen Stelle. Angesichts der uns in unserem Land nahezu vollständig abhanden gekommenen politischen Kultur, fällt es nicht schwer den dafür geeigneten Ort aus zu machen, ist er doch meist gut sichtbar in doppelter Ausführung auf Augenhöhe angebracht, und Links- wie Rechtshändern gleichermaßen zugänglich. Es ist an der Zeit unsere uns angeblich führenden Köpfe wieder gerade zu rücken – daher plädiere ich für die überfällige Rückkehr zur politisch motivierten Ohrfeige:


Bei KLICK auf Frau Klarsfeld gibt es zur Belohnung den berühmten „Fish slapping dance“ von Monty Python zu sehen.

Dabei sollte man es dann aber nicht bewenden lassen, aber es schafft zunächst einmal die nötige Aufmerksamkeit. Altmodisch mag das anmuten, aber diese konservative Erziehungshilfe als Kommentar des „gemeinen“ Bürgers – notfalls auch täglich – unseren Volksvertretern gegenüber ist seit Jahren überfällig und verschafft uns vielleicht wieder das nötige Gehör, wenn jenes auf der Lobbyistenseite vorübergehend „betäubt“ wird. Mögen die Ohren glühen.

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