Alle Beiträge von Jens Prausnitz

Über Jens Prausnitz

Filmemacher, Vater, Ehemann. In Deutschland geboren, in Polen wohnhaft, in Europa zuhause.

Talkshows aus der Jauchegrube

Medientraum 001 – Leuchte weit und breit

Ende September / Anfang Oktober, Sonntag abends nach dem Tatort in der ARD, BRD oder auf CRD,  eine politische Talkshow. Geladen sind ein Regierungsvertreter der CDU/CSU sowie jemand der FDP, rechtsaußen noch ein Publizist, sie sitzen rechts vom Moderator. Links gegenüber sitzt ihnen jemand von der SPD und da kein Grüner Zeit hatte, eben ein LINKRAT – ein Linker oder Pirat, ist eh egal. Dann ist noch ein sich für irgendwas engagierender Bürger geladen, OTTO NORMALVERBRAUCHER, von dem noch nie jemand etwas gehört hat, der sitzt aber nicht mit in der Runde, sondern im Publikum. Moderiert wird die Sendung von TOMMY BAUCH, möglicherweise in einer Sinnkrise befindlich.

BAUCH: Sehr verehrte Gäste, hier im Studio und Zuhause an den Bildschirmen, wie im Einspieler angekündigt wollen wir heute das Thema “Irgendwas mit Krise, Sparen und Verhältnisse – muss das sein?” diskutieren.

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Hank’s Constipation Blues

Mid-Season-break is here. Damn. So again nothing else left to do than predict what will happen in the final eight epsiodes one year from now, and recap what we got right in the first place. What we can expect is some big finale moment after that one, which appears to be the quiet before the storm:

Season 5 Pilot - Promopic
Season 5 Pilot – Screenshot from AMC website

Beware, possible SPOILERS ahead. You’ve been warned Continue reading on your own risk.

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Verfolgungsjagd

Lieblingsszenen-013

Wenn man an Verfolgungsjagden denkt, und dabei Autos vorkommen, kommt man nicht an BULLITT vorbei (ist immer noch das einzig mir bekannte Beispiel, in dem ein einzelnes, bildfüllendes Schwarzbild vorkommt – ein ganz großartiger Schnitt, und Meilenstein der Montage). Aber es geht auch ganz ohne Autos, oder mal mit, mal ohne, als hybride Version aus beidem – eben wie in THE FRENCH CONNECTION 1 (Friedkin) bzw. 2 (Frankenheimer – ja, ich weiß, in Sachen Verfolgungsjagd kommt man nicht an ihm vorbei, von GRAND PRIX bis RONIN bzw. AMBUSH, aber mir geht’s gerade um was anderes). Mein Favorit stammt hingegen aus einem häufig übersehenen Film jüngeren Datums, nämlich THE WAY OF THE GUN von Christopher McQuarrie:


hat eine Verfolgungsjagd etwas mit Geschwindigkeit zu tun? (bitte Bild anklicken)

Spätestens in dem Moment, wenn sie die Füße aus den Autos hängen, und das Ganze einen Tretroller- bzw. Skateboard-Einschlag bekommt, sollte diese Szene auch die Herzen der letzten Zweifler erobert haben.

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Fernsehjournalismus

früher vs heute – 001

Früher war nicht alles besser, und heute ganz bestimmt nicht. Trotzdem möchte ich in dieser Rubrik gelegentlich ausgewählte Beispiele einander gegenüber stellen, um sie in ihrem Kontrast für sich selber sprechen zu lassen. Den Anfang macht der Fernsehjournalismus. Man stelle sich vor, bei einem der „Quatschköpfe“ heute wäre jemand von DIE LINKE zu Gast. Nein, der Vergleich hinkt, eigentlich müßte es jemand von der RAF sein, gäbe es sie noch. Jedenfalls hier nun ein Beispiel aus den späten 60er Jahren:

[youtube http://www.youtube.com/watch?v=U6X-ZeYC54E]

Zu Protokoll: Günter Gaus im Gespräch mit Rudi Dutschke

Allein diese Anmoderation! Die Sprache! Das Niveau! Den Gast aussreden lassen! Meinungsfreiheit!

Und im Vergleich dazu unser tägliches Trauerspiel von heute.

Einfach nur zum Kotzen.

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„Mach nur eine Sache auf einmal…“

Was ich meinem Sohn erzähle – 001

„… und die so gut du kannst.“ – Ich halte nicht viel von Multitasking. Es mag Situationen geben, in denen das funktioniert und angebracht sein mag (bei Fluglotsen zum Beispiel – wobei ich annehme, dass mehrere Flugzeuge im Blick zu haben eine Aufgabe darstellt, nicht mehrere…), aber ganz bestimmt nicht bei Kindern, in der Erziehung.

Sich konzentrieren können, ganz und gar in einer Sache aufgehen können, das ist Glück. Jedes ins Spiel vertiefte Kind weiß das. Merken tut man es immer nur hinterher. Wenn überhaupt. In der heutigen Geschäftswelt reicht das angeblich nicht mehr, zwischen den „eigentlichen“ Aufgaben gilt es „Vorhersagen“ für das nächste Geschäftsquartal zu treffen, und und und. Hauptsache niemand kann sich mehr richtig auf seine Aufgaben konzentrieren. Auf lange Sicht kann dabei nur Halbgares heraus kommen, unfertiges, Beta-Versionen, unvollkommenes. Und gleichzeitig ist niemand mehr mit seiner Arbeit zufrieden, weil man nichts ungestört fertig machen kann.

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