Fans sind das Größte. Fankultur treibt unsere Gesellschaft an. Die Liebe zu unseren Bands, Autoren, Vereinen und Filmemachern hält uns am Laufen und die Welt zusammen. Wer das nie begriffen hat – und davon gibt es einige – war nie selber Fan, und ist dementsprechend nicht der Liebe fähig. Die Liebe zu seinem Lebenspartner und seinen Kindern in allen Ehren, wenn man als Kulturschaffender heute überleben will, braucht man zahlende Fans. In erster Linie die „Guten“ und ein paar Bekloppte auch.
Ein „Fan“
Wenn ich jemals an etwas geglaubt habe, dann an die Macht der Fans. Sowohl im Guten wie im Bösen. Ob Sport, Musik, Literatur, Film, Fernsehen, Internet oder Kunst – Fans sind überall der Motor. Heute mehr denn je. Selbst wenn der „Shit hits the fan“ verteidigen sie was sie lieben bis auf’s Blut. Manche vielleicht mit einem Augenzwinkern, andere stets toternst. Wobei ich mich korrigieren muss: Film und Fernsehen tun sich noch immer schwer mit Fans. Es sei denn sie „mögen“ was gerade passt. Kritik mag man in gewissen Kreisen eben nicht hören. Das ist schade. Um so besser fangen immer mehr Fans an zuzuhören, und hören auf nur Zuschauer zu sein. Heute kann ein Fan sein Idole direkter denn je unterstützen, die bisher mit absahnenden Nichtskönner dazwischen gucken endlich in die Röhre.
Neue „Künstler“ können sich heute ohne Crowdfunding kaum mehr etablieren. Und ohne Fans gibt es kein Crowdfunding, keinen Lebensunterhalt. So müssen manche selbsternannten Künstler von heute erstmal lernen, von ihrem hohen Roß runter zu kommen, ohne sich dabei den Hals in einem Shitstorm zu brechen. „Das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit“ von Walter Benjamin hatte nicht das Kopieren im Internet im Sinn, aber es wäre spannend zu wissen, was er heute darüber denken würde. Das einzige Medium, das sowohl die Ästhetik des Faschismus als auch sein „Gegenmittel“ zur gleichen Zeit enthält. Die Masse kann sich demokratisieren, selbst Mäzen sein, in so vielen Splittergruppen wie es gefällt. Wir erleben heute die ersten Künstler, die vom Wohlwollen einzelner unabhängig werden, und trotzdem nicht länger verhungern müssen. Außerdem sind sie gezwungen sich verständlich(!) auszudrücken, für ihre Ideen beim Publikum zu werben. Das macht sie zu besseren Handwerkern, und endlich ist Publikumsnähe ein Plus, Kommunikation auf Augenhöhe. Solche Künstler liegen mir.
Vom Staat werden nur noch wenige gefördert. Angebliche Hochkultur. Eine handvoll guter Filmemacher gehört sogar dazu, aber noch viel mehr wird sinnlos verpulvert und versickert in Kanälen, von denen im Sumpf niemand was weiß. Nicht staatlich gefördert zu werden kann ein Qualitätsmerkmal sein, eines das Unabhängigkeit signalisiert. Oder Talentlosigkeit. Und wer kann das besser entscheiden, als (zunächst) – jeder für sich? Der Mensch ist als einzelner doof in der Masse, geht unter, ist leicht zu beeinflussen. Aber in der Sicherheit seiner eigenen vier Wände? Schlauer kriegen wir unsere Fans nicht zusammen. Wenn sie dann wissen, was ihnen wirklich gefällt, treffen sie sich gerne mit wirklich gleich Gesinnten. So sollte es immer sein. Fans unter sich! Ein Traum.
noch’n anderer „Fan“ (ja, ich weiß, ist soooo lustig nun auch wieder nich)
Das hat mich jetzt mit zu dem Schritt bewogen, alles was ich so auf meinem Rechner und diversen Backups finden kann öffentlich zugänglich zu machen (siehe oben in der Menüleiste unter „Freibier“). Ob was dabei ist das was taugt, sei den mutigen Lesern selbst überlassen. Aber ich glaube fest daran, dass das den Unterschied macht – hören wir auf unsere Fans, auf kritische Stimmen, und blenden wir das überschwengliche, kritiklose Lob ebenso aus, wie das verletzende, unseriöse Getrolle einiger weniger. Stellen wir uns dem Publikum, und keiner Jury, keinem Gremium, keinem Preis, sondern der ehrlichen Reaktion unserer Mitmenschen bei gesundem Verstand.
Die Zukunft hat begonnen, und da sitzt man als Geschichtenerzähler wieder mit am Feuer, wie früher. Wie ganz ganz früher! Nur eben zusätzlich mit Hilfe vom Internet und entsprechenden Foren, Blogs und Plattformen. Publikum und Autoren, Seite an Seite. Der Beginn einer wundervollen Freundschaft.