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Drei auf einen Streich (2) – Filmbesprechungen

Zweite Ausgabe meiner auf moviepilot verfassten Kurzbesprechungen von mal mehr, und mal weniger sehenswerten Filmen:

PHASE IV (1974), Saul Bass

PHASE IV (1974)

Schon lange auf der Liste gehabt, endlich den richtigen Abend gefunden, und dann… Ernüchterung (trotz Gerstensaft) – was hätte das für ein brillanter Film sein können! Ich meine: Saul Bass! Ameisen! Und dann doch „nur“ ein B-Movie? Muss ja nicht schlecht sein, und ich liebe die New Hollywood Ära. Aber der Film hat bei mir nicht gezündet. Die Idee ist brillant, aber wird meines Erachtens verschenkt. Die Insektenaufnahmen sind fantastisch, die mit den Darstellern sind es nicht. Szenen wie jene mit der Gottesanbeterin sind fantastisch, andere, gerade jene mit den Menschen lassen mich kalt. Mit Ausnahme jener, wo es zu dem Intelligenz-Test zwischen den Spezies kommt – da bricht wohl auch der Grafiker im Regisseur durch :) Punkt, Komma, Strich – äh, Quadrat, Kreis, Punkt – fertig ist das Rätsel. Klasse. Aber leider zu wenig davon.

PHASE IV ist wie ein Vorläufer von Frank Schätzings „Der Schwarm“, nur eben mit Ameisen, und schreit geradezu nach einem Remake, dass das volle Potential des Plots ausschöpft und zu einer Story verknotet. Zum Beispiel von Jeff Nichols – das wär doch was.

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Drei auf einen Streich (1) – Filmbesprechungen

Seit etwas über einem Jahr bin ich nun auf der Plattform moviepilot aktiv, und finde immer mehr Gefallen daran dort Kurzbesprechungen von Filmen zu verfassen. Da dort mittlerweile ein paar zusammen gekommen sind, möchte ich die gelungeneren hier zusammen führen. Den Anfang machen:

DAS IRRLICHT (1963), Louis Malle

DAS IRRLICHT (1963)

Meine erste Reaktion, als der Film anfing war Erleichterung. Kein Schnittstakkato, stattdessen lange, wunderschön komponierte s/w Einstellungen von einem Mann und einer Frau im Bett. Auf dem Nachttisch keine Mobiltelefone, keine Elektronik, nicht einmal ein “vibrierendes Ei” (à la Woody Allen) – nur Zigaretten. Für die eigene Gesundheit vielleicht fragwürdig, aber der diskrete Charme der Zigarette danach überwiegt eindeutig das Statusupdate im Netz. Diese Unaufgeregtheit des Anfangs sorgte im Handumdrehen dafür, dass ich mich in diesem Film Zuhause fühlte. Und wenn später Maurice Ronet durch Paris läuft, möchte ich ebenfalls dort leben, im Straßencafé sitzen, den vorüber gehenden Menschen zusehen, Jeanne Moreau über den Weg laufen, mit ihr klug parlieren und dann könnte ich glücklich sterben. Ähnlich und doch ganz anders ergeht es Alain im Film. Er redet viel vom Warten, dabei ist er doch auf der Suche. Nach sich selbst. Und zugleich auf der Flucht. Vor sich selbst. Gleichzeitig kann das nicht gut gehen. Er genügt sich selber nicht, und fällt doch immer wieder auf sich zurück. Seine Freunde sind weder imstande die richtigen Worte für ihn zu finden, noch in der Lage ihm die Nähe zu geben, die er braucht, um die eigene Gegenwart ertragen zu können. Noch nie habe ich eine Depression so schön erzählt bekommen, wie in diesem Film.

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