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Rettungsring

Rettungsring

“Frauen und Kinder zuerst” rufe ich, während ich vom Deck springe, ins Mittelmeer, wo gerade unser letzter Rest Würde ertrinkt, unangetastet. Bilder wie aus einem Albtraum, der längst zu einer Realität geworden ist, an die wir uns gewöhnt haben, wie an die Erzählungen von Konzentrationslagern, und die Versicherung, dass wir selbst es damals anders gemacht hätten – mit dem Wissen von heute, versteht sich. Wir zeigen mit dem Finger auf Trump und Kim und rufen “Haltet den Dieb!”, weil Besitzer einer Badehose unter Polizeischutz darum fürchten, dass ihnen auch die von einem dieser mittellosen, um ihr Leben strampelnden Nichtschwimmer im Mittelmeer streitig gemacht werden könnte, sollten Vereinzelte es wider Erwarten doch an unsere Ufer schaffen.

Fremd geworden sind mir die Vorgänge in der Welt, oder schlimmer noch, merkwürdig vertraut, wie sie mir einst beim Quellenstudium zur Vorgeschichte des dritten Reichs begegnet sind. Die Recherche dazu hat mich nie los gelassen, sie beschäftigt mich immer wieder, und die Grenzen zur Gegenwart sind komplett verwischt, der Kreis der Geschichte hat sich geschlossen, um uns, und wer jetzt nicht aufsteht und protestiert, gehört bald zu den Abtransportierten, egal wie weiß, männlich, jung und Deutsch sie heute auch sein mögen – spätestens morgen erweist sich jeder als zu blauäugig. Rettungsring weiterlesen

Europäischer Zaubertrank

Das Europabild in unseren Medien ist verzerrt, widerlich, abstoßend. Darum möchte ich ein anderes dagegen setzen. Ein positiv besetztes, auf das wir uns alle einigen könnten, das wir lieben, schon lange kennen, und dem wir schleunigst nacheifern sollten. Vielleicht nicht in allen Belangen, aber es wäre schon mal ein guter Anfang, wenn wir uns alle an diesen Ureuropäern orientieren würden:

Asterix und Co.
Asterix und Co. – wahre Europäer

Perfekt sind sie nicht. Dann wären sie vermutlich noch Vegetarier. Dafür sind sie Vegetariern gegenüber wenigstens tolerant. Vor allem sind sie eine Frischzellenkur für die europäische Idee. Eine Bastion, auf die man sich zurückziehen kann, die man verteidigt. Nicht notwendigerweise am Hindukusch, sondern zu allererst bei uns daheim in Europa, vor der eigenen Haustür. Das kleine, unbeugsame gallische Dorf, das jeder Übermacht trotzt, aus jedem Konflikt siegreich hervor geht, und sich doch stets selbst genügt. Fremden wird geholfen, wenn sie in Not sind. Sie genießen Asyl, bis in deren Heimat für Recht und Ordnung gesorgt wurde. Ein lokaler, internationaler Gerichtshof, der das Gleichgewicht/Gerechtigkeit wieder herstellt. Zur Not mit Hilfe des Zaubertranks. Die Demokratie wird dort verteidigt, wo Ungerechtigkeit herrscht. Lokal. Vor Ort werden die Probleme analysiert, und gelöst. Asterix und Obelix sind die mobile Eingreiftruppe. Sie lernen “fremde” Kulturen kennen, und tolerieren sie, auch wenn sie ihnen fremd bleiben (“Die spinnen, die…”), probieren ihre regionalen Spezialitäten, kehren mit neuen Eindrücken zurück, und berichten daheim aus erster Hand. Die Fremde mag vor Klischees triefen, ob zutreffend oder nicht, nie liegt es in der Absicht der Besucher die Menschen zu “bekehren” – sie kommentieren zwar, wundern sich, aber lassen die Menschen wie sie sind, oder helfen ihnen dabei sich selbst zu helfen. Nur Ungerechtigkeit nehmen sie nicht hin, und schlagen sich konsequent auf die Seite der Schwächeren. Nachhaltige Europäer, die mit dem Erreichten zufrieden sind, das sie verteidigen, wenn es bedroht ist. So stelle ich mir echte Europäer vor.

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