Wenn Schrauben locker sitzen

Neulich auf eine familiären Spaziergang fand mein Sohn einen verrostetet Schraubenschlüssel im Schnee, befreite ihn vom Eis und nahm ihn mit.

Schraubenschlüssel
Auslöserschraubenschlüssel (Illustration, nicht das Original)

Ich fragte ihn, was er denn damit wolle.

„Ihn dir oder Opa schenken.“

„Also ich will ihn schon mal bestimmt nicht haben.“

„Hast du denn einen 22er?“

„…“

Zwei Sätze, und er hatte mir eine Lektion erteilt. Nein, ich habe keinen 22er. Inzwischen habe ich Zuhause nachgesehen, und tatsächlich: dieses Kaliber von Schraubenschlüssel habe ich nicht unter meinem Werkzeug (beim 17er ist Schluss). Zu meiner Verteidigung sei angemerkt, dass sich auch keine entsprechende Mutter dafür im ganzen Haus findet. Es reicht völlig, dass er ihre Schlagfertigkeit geerbt hat :)

Jedenfalls meinte mein Sohn dann, er würde ihn selber behalten, und uns bei Bedarf leihen. Ein großartiger Junge.

Phase

Oder Nullleiter?

Erde.

Gut, dass es die alte Erde gibt.

Und der Heimwerker sprach:

Es werde Licht.

An der Wand, der Decke, über Spiegeln und Brettern.

Und es ward Licht.

Meistens.

Und Löcher.

Mancherorts mehr als nötig.

Dafür aber mit Dübeln.

Um den Leuchten Halt zu bieten.

Drum, liebe Freunde, Kollegen und Kontakte:

Auch im neuen Jahr bin ich für euch da, biete Rat, Tat und einen Ort zum Innehalten, neu Orientieren und Ausruhen.

Seid auch 2013 willkommen, geerdet, gesund und in Sicherheit.

Eure Leuchte auf Erden.

Keine Sorge.

Ist nur ’ne Phase.

Umzug

Nach knapp 10 Jahren bin ich zum ersten Mal wieder umgezogen. Ich kann nicht gerade von mir behaupten, dass ich das vermisst hätte. Nur dieses Mal ist etwas wesentliches anders: es geht aus einer Mietwohnung ins Eigenheim. Mir behagt nicht der mögliche Einfluss dieses Umstands auf meinen bis dato unabhängigen Geist.

Umzugskartons
Umzugskartons

Ich war immer ein Freund von Mietwohnungen, ein Zigeuner im Herzen, nur mit Wohnungen ohne Rädern drunter. Schließlich bin ich das schon beruflich gewohnt: mein HD-Studio ist transportabel angelegt, je nach Umfang des Jobs schnappe ich mir meine Koffer und kann mich innerhalb von einer knappen Stunde überall einrichten wo ein bisschen Platz und eine Steckdose ist. Mir jetzt plötzlich ein festes Studio einrichten zu können, hat etwas beängstigendes. Was kommt als Nächstes? Die Sorge um Kratzer im Fußboden, den Kacheln und Fugen? Plastikfolien auf den Sitzmöbeln? Rasen mähen und die Regenrinne vom herbstlichen Laubbefall reinigen? Ja Himmel-Arsch-und-Zwirn ich hab doch besseres zu tun, darum wohne ich doch woanders, wo man sich um dergleichen eben nicht zu kümmern braucht! Vielleicht mache ich mir da ja unberechtigte Sorgen, und es kommt ganz anders… Vorher ziehe ich jedenfalls lieber wieder aus. Man kann Häuser ja genauso vermieten und muss nicht selber darin wohnen. Was keine Kritik an dem Haus, der Nachbarschaft oder irgendwem sein soll. Aber brauch ich das? Nein. Mich beruhigen allerdings die Ziegel mehr, als der vormalige Kontostand bei der Bank. Von High-traffic-brick-transfers habe ich jedenfalls noch nichts gehört. Es ist ein gutes Gefühl Handwerker für ihre Arbeit zu bezahlen, die man sehen kann, und nicht nur Zahlen per Mausklick verschiebt.

Ok, selbst wenn ich mal mit der Kamera oder dem Mikrofon unterwegs bin, manchmal bin ich selber „nur“ ein Mausschubser. Aber ob dabei ein Text entsteht, ein Blogeintrag, ein Drehbuch, ein Video… es entsteht etwas, und kein Geld wandert nur virtuell von Konto A auf Konto Z via Konten in B-Y und von dort zurück. Das könnte man Diebstahl nennen, wenn letztendlich nur Geld von der Tasche der anderen in die einiger weniger wandert, oder? Irgendwo hört die Dienstleistung auf, und der Raub beginnt. Mit meinem Geld dürfen diese Säcke jetzt nicht mehr spielen. Obwohl, eigentlich spielen die ja seit Jahren nur noch mit unser aller Schulden – realen Gegenwert hat das nicht mehr, was die tun.

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Der letzte Mohikaner

Woran erkennt man, dass ein „Geschäftsessen“ wichtig ist? Wenn man etwas ein zu packen vergisst, was man noch nie vergessen hat, seit man überhaupt verreist. Mir geht es um den folgenden Gegenstand:

Zahnbürste
So viel Hygiene muss sein

Ich rede von einem tot geglaubtem Geschäft, voll mit hirnlosen Vollidioten, und dann findet man sich plötzlich am Tisch mit Menschen versammelt, die diesem Bild so überhaupt nicht entsprechen. Ja vielleicht saß ich nur am richtigen Ende, aber wenn ich es nicht besser wüßte, könnte ich glauben zu träumen. Eine Vermutung, die das ebenfalls traumhafte 7 Gänge Menü unterfütterte – ein Bier an der Theke hätte mich genauso überzeugt, wenn nicht sogar mehr… wenn da nicht dieser Rotwein (Solèr, De Stefani, Venetien, 2009) gewesen wäre. Spätestens ab dem ersten Glas davon war’s um mich geschehen.

Meine Bannmeile war durchbrochen, nehmt meine Ideen, plündert meinen Fundus, lasst uns die Medienwelt verändern oder mit fliegenden Fahnen untergehen. Meine Güte, das ganze Geschäft könnte mir plötzlich wieder Spaß machen!

An alle: Danke für diesen Abend!

Eingebung

Es ist schon erstaunlich wie lange sich Unternehmen bereitwillig auf einem Holzweg herum treiben, obwohl sie sich längst hoffnungslos im Wald verlaufen haben. Ob bei Google, Apple, Amazon oder Facebook – alle orientieren sich in erster Linie am „Verkaufen wollen“, wenn sie Empfehlungen aussprechen, nicht daran wie unser Geschmack überhaupt zustande kommt. Mit Ping hat Apple nun endlich den vermutlich überflüssigsten Vertreter dieses Genres eingestellt:


’nen Screenshot von meinem Profil gibt’s beim Klick auf das Bild

Wer glaubt es geht darum seine Freunde zum Kaufen zu animieren, indem man ihnen zeigt was man selbst gekauft oder bewertet hat, kapiert nicht, wie wir funktionieren. Trotzdem hatte ich Ping eine Weile lang ausprobiert. Es war schnell klar – das taugt nichts. Genauso wenig wie die „Genius“-Empfehlungen in iTunes. Die Konkurrenz braucht da gar nicht so zu lachen! Ja, ich seh dich an, Amazon! Da sieht es nämlich kein bisschen besser aus. Jahrelang habe ich meine Einkäufe bewertet, und empfohlen habt ihr mir nur Schrott aus dem Mainstream, den alle kaufen. Eure Algorithmen funktionieren trotz ihres guten Rufes nicht. Aus einem ganz einfachen Grund.

Und da ich jetzt die Schnauze voll hab, erkläre ich euch wie – gratis.

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