Lieblingsszenen-011
Aus aktuellen Anlass wieder eine Szene passend zum Tagesgeschehen: diesmal zu den Skandalen rund um den Verfassungsschutz bzw. Staatsterrorismus in unserem Lande. Außerdem ist es mein Lieblingsmonolog in einem Film. Chaplin wäre auch gut, und diese Rede kann man jederzeit wieder unterschreiben, aber dieser hier ist in seiner Form unerreicht – die Rede ist von Jules Feiffers (Autor) / Alan Arkins (Regie) / Elliott Goulds (Produktion & Hauptrolle) Meisterwerk LITTLE MURDERS (1971):
bester Filmmonolog zum Postgeheimnis aller Zeiten (bitte Bild anklicken)
Die Szene geht noch weiter, und zwar hier, aber wer den Film noch nicht kennt, sollte ihn unbedingt von Anfang an sehen, denn der weitere Verlauf der Szene beinhaltet den Schlüsselmoment des Films, den man nicht vorweg nehmen sollte.
Dieser Monolog, ein einzelner Take von beinahe 6 Minuten Länge erfüllt dabei einen weiteren Zweck: er lullt den Zuschauer ein, wiegt ihn in Sicherheit – um ihn dann bis ins Mark zu erschüttern. Es gibt auch eine Kamerafahrt in dem Take, genau im richtigen Moment, kurz nachdem Elliott Gould zum ersten Mal aufsieht, und Licht von der Lampe über dem Tisch in seine Augen fällt. Die Regie dieses Szene ist perfekt, die Kamera von Gordon Willis, und Elliott Goulds Schauspiel fesselt einen, der brillante Text von Jules Feiffer tut sein übriges. Dieser Film ist absolut großartig, ich liebe ihn, und er ist so deprimierend gut wie THE WIRE – über 30 Jahre früher.
Wer jetzt auf den Geschmack gekommen ist, und noch mehr Monologe hören will: in LITTLE MURDERS gibt es noch drei weitere, jeder davon nicht minder einzigartig. Der auf der Hochzeit taucht möglicherweise später einmal in dieser Rubrik auf. Dieser Film ist definitiv in meiner Top 5 aller Zeiten. Ein Meisterwerk.
The same thing in English after the click.