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Drei auf einen Streich (9) – Filmbesprechungen

Das neue Jahr beginne ich mal mit drei Blockbuster-Enttäuschungen der letzten Jahre, wie man sie bereits auf moviepilot nachlesen konnte:

HOBBIT – SMAUGS EINÖDE (2013), Peter Jackson

HOBBIT - SMAUGS EINÖDE (2013)
„Was habt ihr mit seinen Augen gemacht?“

Legolas als „Rosemary’s Baby“ – als einziger Elf muss er Kontaktlinsen tragen… was so viel bedeutet wie, man traut Orlando Bloom nicht zu beim in Teil 3 bevorstehenden Abschied von Tauriel darstellerisch zu überzeugen. An seiner Stelle wäre ich ein wenig angepisst. Aus Trauer über seinen (wie auch immer gearteten) Verlust wird sich also seine Augenfarbe ändern. Keine Sorge vielleicht stirbt sie gar nicht in seinen Armen (das dürfen in Teil 3 erst mal andere), sondern begibt sich auf Ork-Jagd in einer Spin-Off-Serie: TAURIEL – MIDDLE-EARTH ORK HUNTRESS. Doch, doch, irgendwas muss Warner Brothers dem Star Wars und Marvel Universum entgegen setzen, und diese Franchise ist doch diiiiie Steilvorlage überhaupt! Dann der Vater/Sohn Konflikt um das Mädel. Papa Elf hat ja auch ein Auge auf sie geworfen, also darf der Sohnemann nicht ran. Bleibt nur der Tod, oder eine anderweitige Entsorgung der Figur. Also bereiten wir uns darauf vor, neben der obligatorischen dritten Spielfilmtrilogie wird es noch (mindestens) eine TV-Serie geben. Doch, doch, kommt bestimmt… *schnief

Warum muss es immer von allem zu viel sein bei Jackson? Das ist nicht mehr der verspielte Regisseur von einst, als den ich ihn noch mit BAD TASTE kennengelernt habe, sondern einer, der alles reinpackt, was geht. Von allen Zutaten zu viel, eine Filmtrilogie, die sich an sich selbst überfressen hat. Die Sets sind alle künstlich aufgeblasen, damit die 3D-Kamera in Spiralen um alles kreisen kann, und damit fehlt ihnen die Eleganz und vor allem Funktionalität, wie man sie im HERR DER RINGE noch mühelos überall hin zimmerte. Meinetwegen, aber muss man dann Go-Pro Aufnahmen in die Flucht mit den Fässern schneiden? Was war das denn, billigste Videoästhetik, drei mal reingeschnitten. Hätte man die Einstellungen weg gelassen, hätte es auch gereicht. Schön, dass man die Subjektive für die Fässer probiert hat, aber wenn es nichts taugt, schneidet man es ganz raus, die Sequenz hätte locker ohne funktioniert. Aber das ist genau die wiederkehrende Symptomatik: Der Regisseur steht vor dem großen „oder“, aus der Fülle an Vorschlägen und Material auszuwählen, und Jackson macht einfach ein „und“ daraus. Dass ist nicht mehr dasselbe. Macht doch gerne extended cuts, 4 oder 5 Stunden, aber im Kino bitte auf das wesentliche beschränken, und da hätte man eine Stunde einsparen können.

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Schleckmuscheln verursachen Krebs

Ok, ich gebe zu, der Titel ist mir etwas reißerisch geraten. Daran ist nur Michael Douglas schuld. Also Ruhe bewahren, denn hinhören lohnt sich – die jüngste Ausgabe meines nostalgischen, musikalisch-filmischen Jahresrückblicks ist online:

Year 2013 – Lecktions in Love by Jensprausnitz on Mixcloud

Wünsche gute Unterhaltung – Fragen nach den Samples beantworte ich gerne in den Kommentaren.

Das Cover zum Runterladen gibt es hier (Rechtsklick, speichern unter). Eigene Arbeit basierend auf diesem Foto von Ra’ike.

Drei auf einen Streich (8) – Filmbesprechungen

Zum Jahresende noch mal ein Highlight, eine Enttäuschung, sowie eine Wiederentdeckung, wie man sie bereits auf moviepilot lesen konnte:

MUD (2012), Jeff Nichols

MUD (2012)

Matsch. Mehr bleibt von unserem Gehirn nicht übrig, nachdem die Liebe dort einmal eingeschlagen ist. In diesem Film folgen wir gleich mehreren solcher “Matschbirnen” in unterschiedlichen Zuständen, und im verschiedenen Alter. Im Mittelpunkt des Films steht der 14-jährige Ellis, dessen Welt gerade auseinander fällt: Erste Liebe, Scheidung der Eltern, Verlust der Heimat, kurz davor jede Orientierung in der Welt zu verlieren. Er ist kein “Townie”, sondern auf den Flüssen in Arkansas aufgewachsen – eine Wohltat, das Hinterland der USA mal nicht von mordenden, verrückten Hinterwäldlern bewohnt zu sehen! Dieser Junge wird wunderbar gespielt von Tye Sheridan, der schon in TREE OF LIFE einen der drei Brüder spielte, und hier trägt er den Film als Identifikationsfigur mühelos. Ein coming-of-age Film, aber für alle Figuren, und allein das ist schon ein Kunststück für sich.

“It’s a hell of a thing, ain’t it?”

Jeff Nichols dekliniert die Liebe in diesem Film durch, unaufdringlich und wie nebenbei, er watet durch den Matsch, den dieses Gefühl mit sich bringt, es bietet einem trügerischen Halt, mal macht man(n) sich die Hände daran schmutzig, und was einem am Ende davon bleibt, weiß doch niemand. Menschen irren sich, gerade in Liebesdingen rennen sie gerne voller Inbrunst in die falsche Richtung, tun das Falsche, und glauben doch es habe so seine Richtigkeit. “You can’t trust love,” sagt sein von Ray McKinnon brillant verkörperter Vater an einer Stelle zu seinem Sohn. Was hier an unausgesprochener Biographie und Enttäuschung hinter den Augen durchschimmert, unterstreicht die meisterhafte Inszenierung, zu der Jeff Nichols in der Lage ist, und seine Bücher haben eine lebendige Sprache, die dem locker zuarbeitet. Ein glänzend aufgelegtes Ensemble, Matthew McConaughey haut gerade eine tolle Performance nach der anderen raus, ob hier, oder zuletzt in PAPER BOY und KILLER JOE – auf sein Auftreten in der HBO Serie TRUE DETECTIVE kann man sich dem entsprechend nur freuen. Die Neuentdeckung Jacob Lofland, der den besten gleichaltrigen Freund spielt (anfangs im Fugazi-T-Shirt, yeah!) hält ebenso mit, wie die unterforderte Reese Witherspoon, und Michael Shannon sieht man in diesem Film allen ernstes lächeln!!!! Allein dafür lohnt es sich den Film zu sehen – eine ganz wunderbare Szene zwischen Onkel und Neffe, gekrönt von den nach oben gebogenen Mundwinkeln Shannons – mehr davon bitte! Und dann ist da auch noch Sam Shepard – der einen einsamen Wolf spielt, noch einer von der Liebe Enttäuschter, der… aber lassen wir das.

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Wollt ihr den totalen TATORT

Deutschland, Deutschland überfahr es,
Überfahr die ganze Welt,
Wenn es stets zu Schutz und Schmutze
Denunzianten zusammen bällt,
Voll die Maß, piss auf den Schemel,
Voll de‘ Aschebäscher, Geld gezählt –
Deutschland, Deutschland überfall es,
Überfall! Die ganze Welt!

Deutsche Auen, deutsche Reue,
Deutscher sein und schwerer Gang
Sollen in der Welt behalten
Ihre Angst und schönen Bang,
Uns zu übler Tat begeistern
Unsere ganzen Ligen lang –
Deutsche Auen, deutsche Reue,
Deutscher sein, kein Türkisch Gang!

Eintracht und das Recht auf Freizeit
Für das deutsche Fußballland!
Dafür lasst uns alle sterben
Natürlich mit Hass und Pfand!
Eine Tracht und Recht auf Freizeit
Sind des Glückes Unverstand –
Spür die Glatze dieses Lackes,
Blühe, deutsches Tatortland!

1. Entwurf einer Neufassung des Deutschlandliedes @GroKo wg. #Verfassungsänderung (=Schnaps)