Ah.
Stop.
– Au.
Lass mich.
Nein!
Will Schlafen.
– Aua.
Wach auf!
Will nicht.
Wehe dir!
Äh.
Schweig!
Übung.
Lass mich gehen.
Bleib da.
Lass weg.
Lass los.
Angst.
So geht’s nicht!
Stille.
Roter Strich.
Was fällt dir ein?
Es läuft aus mir heraus.
Sauerei!
Alles voll.
Du drückst auf die Wunde.
Ohne Hände.
Mein Bauch!
Wo sind deine…
Du ziehst und schiebst.
Will nicht verbluten.
Komm zu mir!
Atmen, hecheln, schreien.
Du bist in mir.
Siehst mich.
Sprichst.
Nicht mit mir.
Mir sagst du:
Schließe deine Augen.
Ich, aber:
Höre was jemand sagt.
Da ist noch jemand.
Bei uns.
Schreit lauter als ich.
Übertönt mich.
Bin taub.
Stumm.
Diktier.
Liebe gerinnt auf Papier.
Dann lese ich, dass ich schwanger war.
Mit Liebe.
Deine Hände voller Blut.
Meinem Blut.
Du keuchst, stöhnst.
Kannst nicht mehr.
Jetzt ist es da, zwischen uns.
Auf Papier.
Krakel.
Meine Quadrate.
In deinem Kreis.
Ich begreife.
Langsam.
Ich bin. Mutter.
Du Hebamme, du:
Zähl nach!
Drillinge.
Quicklebendig.
Heb auf!
Hebamme der Liebe.
Stille!
Ich bin glücklich.
Ausruhen.
Verzeih mir.
Es sind auch deine Kinder.
Nickst, erschöpft.
Legst sie in meine Arme.
Ich nehme sie.
Fort.
Von dir.
Ich sehe:
Du bist verletzt.
War ich das?
Wollte ich nicht.
Ist mir so rausgerutscht.
Und ich schon wieder schwanger.
Von dir.
Mit Liebe.
Womit sonst.
Natürlich.
Kreislauf deines Lebens.
Ich komme wieder.
Kann es nicht erwarten.
Dabei weiß ich:
Verdammt zum Warten.
Neun Monate.
Das Kind soll leben.
Dein Kind.
Lebt, schlägt, pulsiert.
Jetzt.
In mir.
– – –
Die ersten Wehen des Gedichtes
GEBÄREN
weckten mich in der frühen Morgenstunden des 24. März 2013,
irgendwo zwischen 2:40 und 3:15 – unter großer Anstrengung war es um 5:03 endlich aus mir heraus.
Geburtsgewicht: 246 Worte
Länge: zweieinhalb Seiten
Geht’s schlecht: Gesund und munter
Gemüt: rotzfrech
für
Karin Michalke,
Autorin, Drehbuchschamanin, Dompteuse, praktisch veranlagte Heilerin mit Axt hinter dem Haus (kann damit umgehen)