Augenblicke – 03
Mitte August, am Schwarzen Meer in Bulgarien…
Heute ist der letzte Tag der Sommerferien, die Familienzeit ist vorbei, das Kind geht ab morgen wieder zur Schule – und auch in diesen Ferien ist mir wieder ein Licht aufgegangen. Ich weiß nicht wieso viele Menschen sich immer zu Sylvester vornehmen Dinge in ihrem Leben zu ändern, wo man doch gerade für echte Veränderung einen klaren Kopf braucht.
Den kriege ich immer, wenn ich Sandburgen baue…
… die mein Sohn dann zerstören darf. Schön, dass es das noch geben darf: Söhne, die die Träume der Väter zerstören, und nicht umgekehrt.
Das gilt heute um so mehr für „Papa’s Kino“ – oder der heutigen Medienlandschaft eher angemessen, „Papa’s Fernsehen“, dass gar kein echtes Kino an seiner Seite mehr duldet. Uns Medienmachern bleibt keine andere Wahl mehr, als uns direkt an das Publikum zu wenden. Das ist für viele von uns neu und ungewohnt. Aber das Internet macht es uns heute einfach, und auch sonst ist die Technik ganz auf unserer Seite, weil wir das Fernsehen nicht mehr brauchen; weder als Ausstrahlungsmedium, noch als Geldgeber und ohnehin noch nie als institutionalisierte Innovationsbremse. Das Aufbäumen mit „Dreileben“ der ARD am vergangenen Montag war das letzte Aufbäumen vor der Kapitulation. Ab jetzt wird nur noch alles totgequatscht, was nicht schon wieder auf den Bäumen ist (Regression), oder sich längst im Netz selbst versorgt (Evolution).
Der Urlaub dieses Sommers hat mir die Erkenntnis gebracht, dass es an der Zeit ist, die sich bei mir stapelnden Ideen endlich um zu setzen, und ihnen nicht länger auf dem „normalen“ Gang durch die Institutionen der Filmförderung das Leben nach und nach austreiben zu lassen. Im Schnitt dauert es heute 7 Jahre von der Idee zum Film (finde den Link gerade nicht, reiche ich nach), und ich habe mit der Umsetzung der hier oben aufliegenden Ideen die nächsten 10 zu tun – wie lange soll ich denn noch warten? Es gibt Ideen, die ein Zeitfenster haben, in dem sie realisiert werden müssen, wenn sie ihr ganzes Potential entfalten sollen. Ich werde ihnen nicht länger beim Sterben zusehen, die obige Sandburg soll nicht umsonst zerstört worden sein.
Es hat bereits begonnen, und der September wird mal wieder der Moment des Dammbruchs sein… die Flut wird den überdüngten Förderrotz fortspülen, und der „Generation ’89“ fruchtbare, bodenständige Kost bereiten.
Genug gepopelt, nehmt die Finger aus der Nase und vergrabt sie in der Erde ;)